1. Absichten und Ziele
Wir glauben, daß die meisten Übel, die die Menschheit quälen, von einer schlechten gesellschaftlichen Organisation herrühren; und daß der Mensch sie beseitigen könnte, wenn er nur wollte, und wenn er wüßte wie.
Die gegenwärtige Gesellschaft ist das Resultat jahrhundertelanger Kämpfe zwischen den Menschen. Da sie nicht einsahen, welche Vorteile allen erwachsen würden aus Kooperation und Solidarität; da sie in jedem anderen Menschen (mit Ausnahme vielleicht der nächsten Verwandten) einen Konkurrenten und Feind sahen, suchte jeder für sich selbst die größtmögliche Anzahl von Vorteilen zu sichern, ohne den Interessen der anderen auch nur einen Gedanken zu widmen. In einem solchen Kampf waren offensichtlich die Stärksten oder vom Glück Begünstigteren für den Sieg prädestiniert, und sie unterwarfen sich die Verlierer und unterdrückten sie auf die eine oder andere Weise.
So lange der Mensch unfähig war, mehr zu produzieren als er unbedingt zum Leben benötigte, konnten die Eroberer nichts anderes tun, als ihre Opfer in die Flucht zu schlagen oder niederzumetzeln und sich der Nahrungsmittel zu bemächtigen, die sie angesammelt hatten. Als dann der Mensch, mit Entdeckung von Ackerbau und Viehzucht, mehr zu produzieren in der Lage war als er zum Lebensunterhalt benötigte, erachteten es die Eroberer als nützlicher, die Besiegten auf den Stand der Sklaverei zu reduzieren und ihre Arbeitskraft nutzbringend einzusetzen. Später wurde den Eroberern klar, daß es bequemer, ertragreicher und sicherer war, die Arbeit anderer durch andere Mittel auszubeuten: sich selbst das ausschließliche Recht auf den Boden und die Produktionsmittel vorzubehalten und die Enterbten freizusetzen, die, da sie sich ohne die Mittel zum Leben fanden, gezwungen waren, auf die Bodenbesitzer zu rekurrieren und für sie, zu den ihnen genehmen Bedingungen, zu arbeiten.
So sind wir Schritt für Schritt durch eine äußerst komplizierte Reihe von Kämpfen jeder Art, von Invasionen, Kriegen, Rebellionen, Repressionen, durch Kampf gewonnenen Konzessionen, Assoziationen der zur Verteidigung vereinigten Eroberer, beim gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft angelangt, in welchem einige den Boden und allen sozialen Reichtum ererbt haben, während die Masse des Volkes, in jeder Beziehung enterbt, von einer kleinen besitzenden Klasse ausgebeutet und unterdrückt wird.
Von all diesen Ursachen rührt das Elend her, in welchem die meisten Arbeiter heute leben, und das wiederum schafft all die Übel wie Unwissenheit, Verbrechen, Prostitution, Krankheiten, die von Unterernährung herrühren, geistige Depressionen und vorzeitigen Tod. Eine Sonderklasse (die Regierung) erwächst aus diesen Gegebenheiten, die, mit den notwendigen Mitteln der Repression versehen, besteht, um die besitzende Klasse zu legalisieren und sie vor den Forderungen der Arbeiter zu beschützen; und dann benutzt sie die ihr zu Gebote stehende Macht, um Privilegien für sich selbst zu schaffen und, wenn möglich, die besitzende Klasse selbst auch noch zu unterwerfen. Die andere privilegierte Klasse, die entsteht, ist die Geistlichkeit, die die Unterdrückten durch eine Reihe von Märchen über den Willen Gottes und über ein Leben nach dem Tode usw. zu überreden sucht, ihre Unterdrückung sanftmütig zu akzeptieren, und auch diese Klasse (nicht anders als die Regierung) dient sowohl den Interessen der besitzenden Klasse als auch den eigenen. Eine offizielle Wissenschaft entsteht, die in allen Dingen die Interessen der herrschenden Klasse unterstützt und damit die Negation jeder wahren Wissenschaft ist. Nationalistischer Geist und Rassenhaß erwachen, die zu Kriegen führen oder zu Waffenstillständen, d. h. Frieden in Waffen, die manchmal furchtbarer sind als die Kriege selbst. Liebe wird in Quälerei oder schmutziges Geschäft pervertiert. Mehr oder weniger versteckter Haß, Rivalität, allgemeines Mißtrauen, Unsicherheit und universale Angst sind die Folge.
Wir wollen diese Lage der Dinge radikal verändern. Und da all diese Übel ihren Ursprung in einem Kampf zwischen Menschen haben, in dem Versuch, durch eigene Anstrengungen für sich selbst und gegen die Interessen aller anderen zu Wohlsein und Wohlstand zu gelangen, wollen wir Änderungen vornehmen, die Haß durch Liebe ersetzen sollen, Konkurrenz durch Solidarität, die individuelle Suche nach persönlichem Wohlergehen durch brüderliche Kooperation für das Wohlergehen aller, Unterdrückung und Zwang durch Freiheit, die religiöse und pseudo-wissenschaftliche Lüge durch die Wahrheit.